Ihr könnt es nicht ausstehen wenn jemand schmatzt? Dann habt ihr dieses Problem

von Barbara

12 April 2017

Ihr könnt es nicht ausstehen wenn jemand schmatzt? Dann habt ihr dieses Problem
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Habt ihr schonmal die Geduld mit jemandem verloren, der zuviel Lärm beim Schlürfen einer Suppe oder beim Kauen eines Brötchens machte? Denkt ihr dass ihr anders als andere Menschen auf Geräusche dieser Art reagiert? Ihr könntet unter Misophonie leiden: So wird die Störung von Menschen bezeichnet, die eine emotional gefärbte Antwort auf gewisse Arten von Lauten zeigen. Es wurde lange Jahre darüber diskutiert, ob man diese Störung anerkennen sollte oder nicht. Es konnte gezeigt werden dass Menschen, die darunter leiden sich von denen die nicht darunter leiden unterscheiden. 

via time.com

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Die Misofonie ist die Intoleranz gegenüber einiger Laute, wie ein Atmen, das Schmatzen, ein Pfeifen oder ein Gähnen.

Die Misofonie ist die Intoleranz gegenüber einiger Laute, wie ein Atmen, das Schmatzen, ein Pfeifen oder ein Gähnen.

Bruce Tuten | commons.wikimedia.org

Wer darunter leidet erlebt eine übertriebene Reaktion auf diese Geräusche. In leichteren Fällen stellt sich ein Gefühl der Unruhe, Nervosität und Irritierbarkeit ein. In empfindlicheren Situationen wird die Person von Angstgefühlen ergriffen, Panikattacken und dem Bedürfnis, gewalltätige Gesten auszuüben.

Lange Zeit wurde die Misofonie als eine Charaktereigenschaft mißgedeutet. Eine Studie konnte jedoch zeigen dass es einen Unterschied zu einem gesunden Menschen gibt. 

Wissenschaftler haben gezeigt dass Betroffene eine Anomalie im Frontalhirn aufweisen: Die Gehirnaktivität in diesem Hirnareal ist anders als bei gesunden Individuen sobald sogenannte "Trigger Sounds" und repetitive Geräusche vernommen werden. Die emotionale Antwort die daraus entsteht ist abnormal. Sie provoziert Angst und einen erhöhten Herzschlag. Nicht nur Menschen mit MIsofonie können sich unwohl fühlen, in schlimmen Fällen kann es auch dazu führen dass die Person die die Geräusche produziert darunter leiden muss. Sie kann verbal oder körperlich attackiert werden.

Wissenschaftler haben entdeckt dass sich diese Störung zwischen dem 9. und 13. Lebensjahr entwickelt und bei Frauen häufiger vorkommt als bei Männern.

Der Fakt dass die Störung als solche anerkannt wurde und dass der Ort in der sich diese Anomalie manifestiert identifiziert werden konnte, ist ein gutes Signal für mögliche Behandlungsansätze. Man sollte diese Störung nicht unterschätzen. Angst und Stress die nur durch Geräusche ausgelöst werden und die in jeder Art von Situation entstehen können, können das Leben tief beeinträchtigen. Viele Menschen isolieren sich während der Malzeiten und vermeiden überfüllte Orte. Dank dieser Entdeckung wird es nun einfacher werden, eine Behandlung zu finden.

Glaubt ihr dass ihr unter Misofonie leidet? Seht euch diese Video an und beobachtet eure Reaktion. Eine zu emotionale Antwort deutet auf eine leichte Misofonie hin. Wenn ihr glaubt dass die Störung euer Leben stark beeinträchtigt, sprecht dies bei eurem Arzt an. Er kann euch an einen Spezialisten verweisen.

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