Diese Skulptur aus dem 18. Jahrhundert ist im Detail so vollendet, dass das Netz aus Marmor fast echt aussieht

von Barbara

23 September 2020

Diese Skulptur aus dem 18. Jahrhundert ist im Detail so vollendet, dass das Netz aus Marmor fast echt aussieht
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Seitdem Marmor in der Bildhauerei weit verbreitet ist, haben die größten Künstler aus aller Welt und der Vergangenheit mit diesem sehr kostbaren Material absolute Meisterwerke der Kunstgeschichte geschaffen, die auch heute noch Anlass zum Studium, zur Analyse und zu unendlicher Bewunderung geben. Eine besonders detaillierte und erstaunliche Skulptur, die in allen ihren Teilen vollständig aus Marmor besteht, ist "Il Disinganno", die noch heute in der Sansevero-Kapelle in Neapel besichtigt werden kann.

via Museo Sansevero

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museocappellasansevero/Instagram

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Die Skulptur "Il Disinganno" wurde im 18. Jahrhundert von dem genuesischen Künstler Francesco Queirolo geschaffen und hat sowohl eine biblische als auch eine tiefere, allegorische Bedeutung. Die wertvolle Skulptur stellt zwei Themen dar: einen Engel und einen Fischer. Der Engel steht auf einer Weltkugel, während er den Mann aus einem Netz entwirrt und über einer sehr detaillierten, dekorativen Draperie schwebt. Nach biblischer Lesart stellt das Netz allegorisch die Sünde dar.

 

 

 

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In diesem Fall bindet der Engel, der oben auf dem Globus steht und so über die von Gott geschaffene Welt wacht, den Menschen vom Netz der Sünde, von seinen bösen Taten los und macht ihn endlich frei. Die geistige Freiheit wird durch das Buch der Bibel dargestellt, das unten mit den aufgeschlagenen Seiten steht, auf denen steht: "Ich werde deine Kette zerbrechen, die Kette der Finsternis und der langen Nacht, in der du versklavt bist, damit du nicht mit dieser Welt verdammt werden kannst".

Was die anderen Symbole betrifft, so steht die Flamme auf dem Kopf des Engels für den Intellekt, während der Globus die allegorische Darstellung weltlicher Vergnügungen ist, die zu Bosheit führen können.

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Doch was an Queirolos Skulptur am auffälligsten ist, ist die optische Täuschung, die sie beim Betrachter, der sie bewundert, zu erzeugen scheint: Die fertigen Details des Netzes scheinen nicht so sehr aus Marmor zu bestehen, wie sie auf den ersten Blick  erscheinen, doch der Künstler genuesischer Herkunft hat das Werk vom ersten bis zum letzten Zentimeter aus kostbarem Marmor geschaffen.

Francesco Queirolo brauchte mehr als 7 Jahre, um es ohne eine Bildhauerwerkstatt oder die Hilfe von Bildhauerlehrlingen fertigzustellen, was ihm den Respekt der gesamten neapolitanischen Gesellschaft des 18. Jahrhunderts einbrachte. Das Werk wurde 1754 im Auftrag des Adligen Raimondo di Sangro fertiggestellt.

 

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Noch heute kann man in der Kapelle Sansevero in der Stadt Neapel dieses Werk in all seinen außergewöhnlichen Details bewundern.

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