Haben Kinder mehr Stress zu Hause oder im Kindergarten? Eine Studie beantwortet diese Frage

von Barbara

02 Januar 2024

Haben Kinder mehr Stress zu Hause oder im Kindergarten? Eine Studie beantwortet diese Frage
Advertisement

Stress ist ein Gefühl, das wir alle oft mehrmals am Tag erleben. Es ist die Reaktion des Körpers auf Ereignisse oder Schwierigkeiten im täglichen Leben. Für Erwachsene ist Stress gewissermaßen eine "Selbstverständlichkeit", aber was ist mit den Kindern? Anders ausgedrückt: Wenn auch Kinder Stress empfinden können, was sind dann die Faktoren, die ihn verstärken? Ein finnisches Forscherteam hat versucht, diese Frage zu beantworten: Mal sehen, was sie herausgefunden haben.

Advertisement

Stresslevel bei Kindern: Forschung in Kindergärten

Stresslevel bei Kindern: Forschung in Kindergärten

Pexels

Dass eine neue Situation Stress auslösen kann, ist sicherlich nichts Überraschendes. Dass dies auch im Kindergarten so ist, einem noch nie dagewesenen Ort, an dem kleine Kinder viel Zeit verbringen, liegt daher zumindest nahe. Finnische Forscher von der Universität Turku wollten den Cortisolspiegel von Kindern, die eine Kindertagesstätte besuchen, mit dem von Kindern vergleichen, die zu Hause bleiben.

Sie untersuchten mehr als 200 zweijährige Kinder und nahmen Speichelproben von ihnen - mit überraschenden Ergebnissen. Die Kinder, die zu Hause blieben, wiesen höhere Werte des Stresshormons Cortisol auf als die Kinder, die eine Kindertagesstätte besuchten. Der Studie zufolge wurde derselbe Unterschied jedoch nicht bei dreieinhalb- und fünfjährigen Kindern festgestellt.

Advertisement

Wie kann man feststellen, ob Kinder Stress empfinden?

Wie kann man feststellen, ob Kinder Stress empfinden?

Pexels

Um herauszufinden, ob Kinder Stress empfinden und ob es Unterschiede zwischen der Kindertagesstätte und dem häuslichen Umfeld gibt, gingen die Forscher sehr genau vor. Wie bereits erwähnt, haben sie den 200 Kindern zunächst Speichelproben entnommen, und zwar mehrmals am Tag und über einen Zeitraum von zwei Tagen hinweg. Auf diese Weise war es möglich, die Cortisolschwankungen während des Tages zu verfolgen. Außerdem wurden Fragebögen an die Eltern und das Personal des Kindergartens verteilt, um die gesammelten Daten durch ein breiteres Verständnis des Kontextes zu ergänzen.

Diese Kombination von objektiven und subjektiven Daten ermöglichte es den Forschern, die verschiedenen Variablen zu analysieren und die Ergebnisse zu interpretieren. Ziel war es, mögliche Korrelationen zwischen Routine, häuslichem Umfeld und Stressniveau zu ermitteln. Gleichzeitig ermöglichte die Beobachtung der Veränderungen des Cortisolspiegels im Laufe eines Tages, zu verstehen, wie Kinder auf unterschiedliche Stresssituationen reagieren.

Warum sind Kinder zu Hause mehr gestresst als in der Kindertagesstätte?

Warum sind Kinder zu Hause mehr gestresst als in der Kindertagesstätte?

Pexels

Nun da klar ist, dass Kinder Stress erleben, bleibt nur noch eine Frage. Warum sind die Kinder zu Hause mehr gestresst als im Kindergarten? Oder besser gesagt, warum ist der Cortisolspiegel bei Ersteren höher als bei Letzteren? Die Antwort ist nicht leicht zu finden, schließlich bedeutet in der Wissenschaft eine Korrelation nicht automatisch einen kausalen Zusammenhang.

Laut der Forscherin Katja Tervahartiala, die an der Studie teilgenommen hat, könnten die täglichen Routinen eine wichtige Rolle spielen. Kinder, die eine Kindertagesstätte besuchen, folgen einer regelmäßigen Routine aus Schlafen, Wachen und Essen. Anders ist dies bei Kindern, die zu Hause bleiben. Allerdings müssen auch noch andere Variablen berücksichtigt werden. Beispielsweise das Bildungsniveau der Eltern, das Vorhandensein von depressiven Symptomen und die Qualität des finnischen Bildungssystems. Kurz gesagt, die Forscher haben ihre Untersuchung zwar gut auf den Kontext ausgeweitet, aber es werden wahrscheinlich noch mehr Daten benötigt, um eine endgültige Antwort auf alle Fragen zu finden. Sicher ist, dass das Stressniveau bei Kindern nicht aus dem Nichts kommt, sondern aus der ständigen Wechselwirkung zwischen Kontext und Persönlichkeit. Die Untersuchung beider Faktoren ist der erste Schritt, um Stress zu verstehen und ihn folglich zu bewältigen.

 

Advertisement