Archäologen entdecken erstmals das Vorhandensein von Mikroplastik in den Tiefen antiker Böden

von Barbara

27 März 2024

Archäologen entdecken erstmals das Vorhandensein von Mikroplastik in den Tiefen antiker Böden
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Archäologen haben entdeckt, dass antike Bodenproben Spuren von Mikroplastik enthalten. Was hat das zu bedeuten?

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Mikroplastik in antiken Böden entdeckt

Mikroplastik in antiken Böden entdeckt

York Archaeology

Das Vorhandensein von Mikroplastik in der modernen Umwelt, sowohl auf dem Land als auch im Meer, ist wohlbekannt, was jedoch nicht bekannt war, ist die Tatsache, dass es auch gelungen ist, Böden aus der Antike zu "kontaminieren". Zu großer Verwunderung haben Forscher der Universität York (Vereinigtes Königreich) zum ersten Mal Mikroplastik in alten Bodenproben gefunden. Dabei handelt es sich um winzige, verschmutzende Plastikteile von nur wenigen Millimetern Größe, die durch den Abbau des Materials entstehen.

Dies ist eine schockierende Entdeckung, denn sie könnte dazu führen, dass die Art und Weise, wie archäologische Funde gelagert werden, überdacht wird. Die untersuchten Proben stammen aus dem 1. oder 2. Jahrhundert n. Chr. und aus einer Tiefe von etwa sieben Metern unter der Erdoberfläche. Dachte man bisher, archäologische Ablagerungen seien "rein und unbelastet", so ist dies offenbar nicht der Fall.

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Kontaminierter alter Boden stört die Archäologie

Kontaminierter alter Boden stört die Archäologie

York Archaeology/Science of The Total Environment

Im Rahmen der Studie wurden in den archivierten Böden sechzehn verschiedene Mikroplastikpolymere identifiziert, die häufig in Kosmetika und Hautpflegeprodukten vor 2020 verwendet wurden. Damit kommt eine neue Sorge über diese Kunststoffpartikel hinzu, und zwar die Notwendigkeit, bestimmte Methoden im Bereich der Archäologie zu überprüfen. In der Tat könnte ein tiefgreifender Umbruch in diesem Bereich unumgänglich werden.

Bisher wurden Überreste und Artefakte routinemäßig an Ort und Stelle konserviert, aber die Entdeckung der Kontamination kann erhebliche Auswirkungen auf den wissenschaftlichen Wert der Proben haben und zu neuen Konservierungstechniken führen. John Schofield, Professor an der Universität York und einer der Autoren der Studie, sagte: "Dies scheint ein wichtiger Moment zu sein, der bestätigt, was wir hätten erwarten sollen: Was bisher als unberührte archäologische Ablagerungen angesehen wurde, die reif für die Untersuchung sind, ist in Wirklichkeit mit Plastik kontaminiert, und dies schließt Ablagerungen ein, die in den späten 1980er Jahren beprobt und gelagert wurden."

Obwohl wir uns des Plastiks in unseren Flüssen und Ozeanen bewusst sind, stellten die Forscher zu ihrem Entsetzen fest, dass "unser historisches Erbe toxische Elemente enthält". Inwieweit diese Verunreinigung den Beweiswert dieser Ablagerungen und ihre nationale Bedeutung beeinträchtigt, wollen wir herausfinden."

Mikroplastik in alten Böden und die möglichen Folgen

Mikroplastik in alten Böden und die möglichen Folgen

York Archaeology

Der Leiter von York Archaeology, David Jennings, versuchte, die möglichen Auswirkungen dieser Entdeckung auf die beprobten Funde zu erklären: "Unsere am besten erhaltenen Überreste, zum Beispiel die Wikingerfunde in Coppergate in der Stadt York, befanden sich über 1000 Jahre lang in einer anaeroben, von Wasser durchtränkten Umgebung, wodurch organisches Material unglaublich gut erhalten blieb." Das Vorhandensein von Mikroplastik könnte jedoch die Chemie des Bodens verändern und "möglicherweise Elemente einbringen, die die Zersetzung der organischen Überreste bewirken. Wenn dies der Fall ist, ist die Konservierung von Archäologie an Ort und Stelle möglicherweise nicht mehr angemessen".

Letztendlich scheint die Welt der Archäologie an einem unerwarteten Wendepunkt zu stehen: Neue Konservierungsstrategien könnten unverzichtbar werden, um Artefakte zu schützen und zu bewahren, die noch unter der Erde liegen, unabhängig davon, ob sie bereits gefunden wurden oder noch auf ihre Entdeckung warten.

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