Im Mittelalter hatte Bologna mehr Türme als New York: Wozu waren sie da?

von Barbara

25 Dezember 2017

Im Mittelalter hatte Bologna mehr Türme als New York: Wozu waren sie da?
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Alle kennen Bologna als "gelehrte" Stadt, da es hier sehr viele Studenzentren gibt- unter anderem die erste Universität der Welt. Man kennt sie als "fette" Stadt, denn viele traditionelle Gerichte von Weltruhm stammen hierher. Und man kennt sie als "rote" Stadt, denn diese Farbe charakterisiert die Steine mit denen der größte Teil der Gebäude errichtet wurde. Bologna hat aber auch noch einen anderen kuriosen aber wenig bekannten Fakt: Die Stadt wurde auch als "türmisch" bezeichnet, denn hier gab es enorm viele Türme, die sich im Stadtzentrum zusammen taten und eine klaustrophobische Atmosphäre schufen. 

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Im Mittelalter konnte man in den Mauern von Bologna 100 Türme zählen, die mit nur wenigen Metern Abstand voneinander errichtet worden waren

Im Mittelalter konnte man in den Mauern von Bologna 100 Türme zählen, die mit nur wenigen Metern Abstand voneinander errichtet worden waren

Angelo Finelli/Wikimedia

Der Eindruck den man beim Betrachten der Zeichnung des mittelalterlichen Bolognas hat ist der eines antiken New Yorks.

Aber wem gehörten diese Türme und wozu waren sie gut?

Die Türme stammen zum größten Teil aus der Zeit zwischen 1200 und 1300. Gemäß einiger Historiker gab es bis zu 180 Türme, aber renommiertere Gelehrte beziffern die Zahl auf 90 bis 100.

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Der Sinn der Türme ist bis heute nicht geklärt.

Der Sinn der Türme ist bis heute nicht geklärt.

Toni Pecoraro/Wikimedia

Die Türme wurden von den reichen Familien der Stadt gebaut, wahrscheinlich um Reichtum und Macht zu demonstrieren. Eine valide Hypothese ist auch die, dass die Türme als Angriffs- und Verteidigungsanlagen dienten. Das Mittelalter war eine turbulente Zeit voller Kriege, Schlachten und Revolten- vor allem zwischen Pabst und dem römischen Reich. 

Die Historiker glauben aber dass die Türme nicht als Wohntürme dienten- Sie wurden erst in den folgenden Zeiten zu Häusern, Lagern, Gefängnissen und Läden umgewidmet. 

Ein anderes typisches architektonisches Element von Bologna ist der Torresotto, eine Art geschützter Durchgang in einem zweiten Zirkel innerer Stadtmauern.

Ein anderes typisches architektonisches Element von Bologna ist der Torresotto, eine Art geschützter Durchgang in einem zweiten Zirkel innerer Stadtmauern.

Photograph by Mike Peel (www.mikepeel.net)/Wikimedia

Einst gab es 18 Torresotti, heute sind davon nur noch 4 übrig. Der Torresotto von San Vitale, der der Strada Castiglione, der der Porta Nuova und der der Porta Genovese. 

Das Leben der Türme war sehr kurz: Schon bald wurden sie aus Sicherheitsgründen wieder abgetragen.

Das Leben der Türme war sehr kurz: Schon bald wurden sie aus Sicherheitsgründen wieder abgetragen.

Palickap/Wikimedia

Die letzten Abbauten sind noch garnicht so lange her: Ein Restrukturierungsplan beendete das Leben des Torre dei Conforti im Jahr 1918 und die Torri Artemisi und Roccadonna im Jahr 1919.

Die letzten Abbauten sind noch garnicht so lange her: Ein Restrukturierungsplan beendete das Leben des Torre dei Conforti im Jahr 1918 und die Torri Artemisi und Roccadonna im Jahr 1919.

pixabay.com

Von den einst 100 Türmen gibt es heure nur noch 20: Auf sie alle sehen der Turm degli Asinelli und der Turm della Garisenda hinab. Sie sind heute die Symbole der Stadt Bologna. 

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Viele vergleichen das alte Bologna mit der Skyline von New York. Vielleicht war die italienische Stadt sogar etwas imposanter, oder was denkt ihr?

Viele vergleichen das alte Bologna mit der Skyline von New York. Vielleicht war die italienische Stadt sogar etwas imposanter, oder was denkt ihr?

pixabay.com

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