Das menschliche Gehirn produziert auch im Erwachsenenalter weiterhin Neuronen: Eine neue Studie belebt die Debatte wieder

von Barbara

30 März 2019

Das menschliche Gehirn produziert auch im Erwachsenenalter weiterhin Neuronen: Eine neue Studie belebt die Debatte wieder
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Die Neurogenese bei Erwachsenen, also die Fähigkeit, auch im hohen Lebensalter brandneue neuronale Zellen zu produzieren, steht im Mittelpunkt einer seit mehreren Jahrzehnten andauernden Debatte. Bei Erwachsenen wurde es nie vollständig bestätigt oder geleugnet: Viele Studienreihen haben in der Vergangenheit behauptet, dass es plausibel sei, aber die Ergebnisse der Tests waren nie unwiderlegbar. Die Debatte ist so heftig, dass sie in der wissenschaftlichen Welt reale Fraktionen schafft, die mit allen Mitteln versuchen, die entgegengesetzten Theorien zu diskreditieren.

Doch eine Anfang 2019 in der Zeitschrift Nature veröffentlichte Studie scheint neues Licht auf das Thema zu werfen: Wenn sie sich bestätigen würde, wären wir an einem Wendepunkt in der Behandlung vieler degenerativer Krankheiten wie Alzheimer.

via nature.com

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Eines der wichtigsten Themen bei der Untersuchung von Hirngewebe - und natürlich auch beim Auffinden - ist die Erhaltung. Wie Llorens-Martin, Autor der Forschung, erklärt, muss im Falle des Todes eines Spenders das Gehirn innerhalb weniger Stunden unter Verwendung bestimmter Substanzen in den Konservierungsprozess eingebracht werden. Wäre dies nicht der Fall, würde ein bestimmtes Protein, das neu geschaffene Gehirnzellen identifiziert, eliminiert werden, was die Daten einer möglichen Untersuchung der Neurogenese verzerrt.

Da viele der Gehirne in den Datenbanken nicht richtig gespeichert waren, begannen die Forscher 2010, neue Gehirne zu sammeln und konnten daraus neue Schlüsse ziehen. So stellten sie beispielsweise einen großen Unterschied in der Anwesenheit neuer Neuronen im Hippocampus zwischen Menschen mit intaktem Gedächtnis und Menschen mit Alzheimer fest. Letztere hatten eine viel geringere Anzahl junger Zellen, die mit fortschreitender Krankheit abnahmen. Dies deutete darauf hin, dass das Verständnis und die Analyse der Regeneration helfen könnte, den Ausbruch der Krankheit vorherzusagen und sie vielleicht durch die Stimulation der Neurogenese zu verzögern.

 

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Brandon Martin-Anderson/Flickr

Brandon Martin-Anderson/Flickr

Nach Ansicht vieler Wissenschaftler wie Rusty Gage, einem neurowissenschaftlichen Präsidenten des Salk Institute for Biological Studies, wurde die in Nature veröffentlichte Studie mit ausgezeichneter Genauigkeit durchgeführt und konnte Skeptiker zum Schweigen bringen oder zumindest die Grundlagen für einen neuen Ansatz legen.

Sicherlich ist die Forschung noch nicht endgültig abgeschlossen, aber nach Ansicht der Wissenschaftler besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass diese Studie eine solidere Antwort finden kann, die tatsächlich neue Möglichkeiten in der Behandlung von Krankheiten wie Alzheimer oder Epilepsie eröffnet.

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