Wissenschaftler finden 5700 Jahre alten Kaugummi mit DNA-Rückständen: er gehört einem kleinen Mädchen

von Barbara

13 Februar 2022

Wissenschaftler finden 5700 Jahre alten Kaugummi mit DNA-Rückständen: er gehört einem kleinen Mädchen
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Historische Artefakte sind etwas wirklich Faszinierendes, denn sie ermöglichen es uns, Details einer Vergangenheit zu rekonstruieren, die wir nicht kennen, die aber dank der Wissenschaft ein schärferes Gesicht bekommt. Museen sind voll von archäologischen Funden, die die Geschichte einer vergangenen Epoche erzählen und zeigen, wie es zu einer Zeit aussah, als es noch keine Möglichkeit gab, Fotos zu machen.

Aber ein Fund in Dänemark ist unglaublich: Ein einfaches Stück Kaugummi wurde verwendet, um genaue Details der Person zu beschreiben, die es konsumiert hat.

via National Geographic

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Pixabay

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Eine Gruppe von Wissenschaftlern stieß in Kopenhagen auf ein uraltes Stück Birkenteer, das 5700 Jahre alt ist. In prähistorischen Zeiten wurde Birkenteer durch Erhitzen der Baumrinde hergestellt und zum Verkleben von Werkzeugen verwendet. Es wird vermutet, dass er auch zum oralen Verzehr verwendet wurde, um Zahnschmerzen zu lindern, als Mittel gegen Hunger oder als einfache Kaumasse.

Bei der Analyse des Kaugummis entdeckten die Wissenschaftler, dass darin genügend menschliche DNA gespeichert war, um die genetische Geschichte der Person, die den Kaugummi gekaut hatte, zu rekonstruieren. Es ist das erste Mal, dass die Wissenschaft ein komplettes menschliches Genom von so hohem Alter aus materiellen Überresten, d. h. außerhalb des Körpers, rekonstruieren konnte.

Der überraschendste Aspekt der Entdeckung ist die Beschreibung der Identität des betreffenden Subjekts durch sein Genom: Es soll sich um ein kleines Mädchen handeln, den Abdrücken des Zahnfleisches nach zu urteilen, dem die Wissenschaftler den Namen "Lola" gegeben haben, weil es auf der Insel Lolland gefunden wurde. Das Mädchen lebte um 3700 v. Chr., und ihre DNA gibt auch Aufschluss über ihre Farben und Merkmale: Lola hatte dunkles Haar und dunkle Haut und blaue Augen, eine Kombination, die zu dieser Zeit nicht ungewöhnlich war.

 

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Rekonstruktion von Lola von Tom Björklund

Rekonstruktion von Lola von Tom Björklund

Tom Björklund/Facebook

Aber das ist noch nicht alles: Die Forscher konnten auch feststellen, welche Mahlzeit das Kind vor dem Kauen des Kaugummis zu sich genommen hatte, nämlich Haselnüsse und Ente. Außerdem war sie laktoseintolerant und litt wahrscheinlich an Zahnfleischentzündung: In ihrem Mund befanden sich zahlreiche Mikroben, deren DNA gefunden wurde.

Ein winziges Stück schwarzes Material hat also unglaubliche Informationen über einen Menschen geliefert, der vor Tausenden von Jahren gelebt hat. Es war nicht möglich festzustellen, wie lange Lola gelebt hat, aber die Daten, die die Forscher mit einem einfachen Kaugummi über sie liefern konnten, sind sicherlich eine unglaubliche Entdeckung.

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