Durch Google Earth ist es möglich, die Geschichte der beispiellosen Eroberung des römischen Reiches zu erleben

von Barbara

27 Dezember 2023

Durch Google Earth ist es möglich, die Geschichte der beispiellosen Eroberung des römischen Reiches zu erleben
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Google Earth beschränkt sich nicht nur auf Straßen, Gebäude und Ansichten von oben, sondern hat es auch ermöglicht, wichtige archäologische Funde zu enthüllen, die das Potenzial haben, die Geschichte verschiedener Epochen neu zu schreiben.

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Wie funktioniert Google Earth?

Wie funktioniert Google Earth?

Flickr

Google Earth nutzt ein riesiges Archiv aus Satelliten- und Luftbildern und erstellt daraus eine detaillierte Darstellung der Erdoberfläche. Die Bilder werden von zahlreichen Satelliten  und Flugzeugen aufgenommen und dann zu einem kontinuierlichen Panormabild zusammengefügt.

Für einige Gebiete, insbesondere für Städte und berühmte Orte, gibt es in dem Programm auch 3D Darstellungen von Gebäudenn und dem Gelände. Diese Modelle werden mit Hilfe von Photogrammetrietechniken und anderen Technologien erstellt, damit die Umgebung so realistisch wie möglich dargestellt werden kann.
Man kann mit der Maus oder Tastatur in Google Earth navigieren und die Ansicht vergrößern oder verkleinern, horizontal oder vertikal bewegen und sogar neigen, um eine dreidimensionale Ansicht zu erhalten.

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Was wurde dank der Bilder dieser Software entdeckt?

Was wurde dank der Bilder dieser Software entdeckt?

Science Illustrated

Dank der Satellitenbilder von Google Earth wurden drei ehemalige römische Lager in der südjordanischen Wüste entdeckt.
Diese unter dem Wüstensand begrabenen Stätten wurden anhand ihrer charakteristischen geometrischen Merkmale identifiziert, da diese typisch für die damaligen vorübergehenden römischen Militärlager waren.
Diese Anordungen, die für ihre Spielkartenähnliche Form bekannt sind, waren von Verteidigungsmauern umgeben, die aus aufgeschütteten Felsbrocken errichtet worden waren, und verfügten in der Nähe jedes Eingangs über kleine Befestigungsanlagen, die sogenannten "Tituli". Diese Entdeckung ist besonders bemerkenswert, da im nahen Osten im Gegensatz zu den zahlreichen Funden in Europa bisher nur wenige römische Militärstrukturen entdeckt worden waren. Die Entdeckung dieser drei gut erhaltenen Lager in dieser Region ist daher außergewöhnlich. Die Existenz dieser Lage könnte auf eine geheime militärische Mission hinweisen, die im 2. Jahrhundert nach Christus stattgefunden hat. Vielleicht war es sogar ein geplanter Angriff auf die nabatäische Stadt Dumat al-Jandal. Diese Theorie wird durch die Tatsache gestützt, dass es keine historischen Hinweise auf einen römischen Militäreinfall in dieser Region gibt. Bisher wurden noch keine archäologischen Ausgrabungen begonnen, sodass dank Google Earth bislang nur die geometrischen Umrisse der Lager identifiziert wurden.

Wie kam es zu dieser Entdeckung?

Wie kam es zu dieser Entdeckung?

Flickr

Die Lager, die an einer unkonventionellen Route zur nabatäischen Stadt Dumat al-Jandal, heute in Saudi-Arabien, liegen, lassen auf eine ungewöhnliche strategische Vorgehensweise schließen. Die traditionelle Route zu der Stadt verlief nördlich von Azraq. Aber die entdeckten Lager legen eine andere Route nahe.
Historischen Aufzeichnungen zufolge kam das nabatäische Reich nach dem Tod seines Königs im Jahre 106 nach Christus während der Herrschaft von Kaiser Trajan auf friedlichem Wege unter römische Herrschaft. Die neuen Entdeckungen deuten nun jedoch darauf hin, dass der Übergang zur römischen Herrschaft womöglich viel weniger friedlich verlaufen ist, als man bisher angenommen hatte.

Die Entdeckung der Lager fand zufällig statt. Vor etwa einem Jahr analysierte der Landschaftsarchäologe and er Universität von Oxford, Michael Fradley, im Rahmen des Projekts "Endangered Archaeology in the Middle East and North Africa" (Gefährdete Archäologie im Nahen Osten und Nordafrika) Satellitenbilder der Wüste nahe der Grenze zwischen Jordanien und Saudi-Arabien, um potenziell gefährdete archäologische Stätten zu identifizieren.
Im Zuge dieser Analyse erkannte er die typische Form eines antiken römischen Lagers. Das Erstaunliche war, dass es sich nicht nur um ein Lager handelte, sondern dass es gleich drei Lager gab, die entlang der direkten Route von der Oase Bayir in Richtung Südosten mitten in der Wüste lagen. Diese Entdeckung, deren Studie in der Zeitschrift "Antiquity" veröffentlicht, und von LiveScience zitiert wurde, hat das Potential dazu, Teile der Geschichte der römischen Herrschaft im nahen Osten neu zu schreiben. 

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