Warum stellen wir die Musik im Auto leiser, wenn wir einparken? Ja, (fast) jeder macht es

Es gibt einige Verhaltensweisen, von denen wir glauben, dass sie nur bei uns vorkommen, die aber in Wirklichkeit viel weiter verbreitet sind, als wir denken. Eine davon ist die Neigung, die Musik im Auto leiser zu stellen, wenn wir einparken müssen. Das ist ein sehr verbreitetes Verhalten, aber warum passiert das? Warum stellen wir die Musik leiser, wenn wir einparken müssen? Das wollen wir gemeinsam herausfinden.

Das Gehirn ist multitaskingfähig... aber nur bis zu einem gewissen Punkt

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Von außen betrachtet erscheint es paradox, dass wir beim Einparken die Musik leiser stellen. Vielleicht war das Autoradio bis dahin, mitten im Verkehr, eingeschaltet und hat keine Probleme bereitet. Dann finden wir endlich einen Parkplatz, und die Musik wird fast zu einem Ärgernis, zu ohrenbetäubend, als dass sie in dieser Lautstärke bleiben könnte. Auf den ersten Blick sollte das eingeschaltete Autoradio unsere Fahrtüchtigkeit nicht beeinträchtigen: Sie hängt sicher nicht vom Gehör ab. Und doch ist es so.

Die Gründe dafür liegen in der Art und Weise, wie unser Gehirn Sinnesreize verarbeitet. Das menschliche Gehirn, ein äußerst komplexes Organ, ist zwar multitaskingfähig, aber nur bis zu einem gewissen Grad. Die gleichzeitige Bewältigung mehrerer Aufgaben erfordert große Ressourcen, die oft nicht zur Verfügung stehen, und wenn wir mit Situationen konfrontiert werden, die zusätzliche Aufmerksamkeit erfordern, muss sich das Gehirn auf die Hauptaufgabe konzentrieren. Wie Sie sehen können, passt die Beschreibung perfekt auf den Moment, in dem wir die Musik im Auto leiser stellen, um einzuparken.

Das Gehirn, Parken und Musik: der unsichtbare Gorilla-Test

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Die Rolle unseres Gehirns bei der gleichzeitigen Verarbeitung mehrerer Informationen wird schon seit Jahrzehnten untersucht. Eine der wichtigsten Untersuchungen zu diesem Thema stammt aus dem Jahr 1959 und wurde von Neville Moray durchgeführt. Der kanadische Psychologe wies darauf hin, dass das menschliche Gehirn nur eine begrenzte Kapazität hat, mehrere Informationen gleichzeitig zu verarbeiten. Wenn wir uns also auf eine bestimmte Handlung konzentrieren, können wir andere Informationen ignorieren, selbst wenn sie in unserem Wahrnehmungsfeld vorhanden sind.

Um die Bedeutung dieser selektiven Aufmerksamkeit zu demonstrieren, entwickelten die beiden Psychologen Daniel Simons und Christopher Chabris den berühmten Test mit dem unsichtbaren Gorilla. Bei diesem Test muss die Versuchsperson Bälle zählen, die von Spielern mit weißen Hemden gespielt werden, während ein unerwartetes Ereignis eintritt: Ein Gorilla, der ins Bild kommt. Die meisten Menschen sind auf den Haupttest konzentriert und bemerken den Gorilla nicht. Aber was hat das mit der Tendenz zu tun, die Musik leiser zu stellen, wenn wir einparken?

Warum stellen wir die Musik im Auto leiser, wenn wir parken?

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Es ist genau die Dynamik, die Psychologen, die sich mit selektiver Aufmerksamkeit beschäftigt haben, festgestellt haben: Der Grund, warum wir die Musik im Auto beim Einparken leiser stellen, ist, dass unser Gehirn damit einfach nicht umgehen kann. Das Hören von Musik ist nämlich keine passive Tätigkeit, sondern etwas, das einen gewissen Energieaufwand erfordert.

Bei zwei Tätigkeiten wie Musikhören und Einparken scheint sich unser Gehirn auf beides zu konzentrieren, aber in Wirklichkeit springt es zwischen der einen und der anderen Tätigkeit hin und her. Dies ist eine ablenkende Dynamik, die unsere Leistung beeinträchtigen kann. So gesehen ist es ein Automatismus, die Musik im Auto während komplexer Fahrmanöver leiser zu stellen, weil wir uns in diesem Moment auf die wichtigere Aufgabe konzentrieren müssen. Und um weder unser Auto noch andere zu beschädigen.