Raumanzüge: Was würde mit den Astronauten passieren, wenn sie sie nicht tragen müssten?

Sicherlich haben Sie sich schon einmal vorgestellt, durch den Weltraum zu reisen, aber vielleicht haben Sie sich noch nie gefragt, was passieren würde, wenn Sie dies ohne Raumanzug tun müssten, und wie lange Sie das Schweben außerhalb der Erde überleben könnten. In diesem Artikel werden wir uns die Antworten gemeinsam ansehen.

Raumanzüge: Warum sind sie so wichtig?

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Obwohl die Möglichkeit, in den Weltraum zu reisen, nach einer unglaublichen und beneidenswerten Erfahrung klingt - und das ist sie auch -, ist dieses Abenteuer mit vielen Risiken und Gefahren verbunden, denn es ist sicherlich keine einfache Umgebung für den Menschen. Astronauten, die auf der Internationalen Raumstation ISS leben, sehen sich beispielsweise während ihres Aufenthalts in 400 Kilometern Höhe täglich mit Herausforderungen konfrontiert, insbesondere bei Aktivitäten außerhalb des Raumschiffs. Wenn sich auf unserem Planeten Leben gebildet hat, dann gerade deshalb, weil hier die richtigen Bedingungen für seine Entstehung, Entwicklung und Entfaltung vorhanden sind. Im Weltraum sind diese Bedingungen zwangsläufig nicht gegeben.

Ohne Raumanzüge wären außerplanetarische Missionen nicht möglich, ebenso wenig wie EVAs, die "Weltraumspaziergänge" der Astronauten an Bord der ISS. Diese bis ins kleinste Detail durchdachten Anzüge ermöglichen es den Astronauten, das Raumschiff für eine begrenzte Zeit zu verlassen, und bieten alles, was der menschliche Körper in der Mikrogravitation braucht: Wasser, Luft, Druckausgleich und Schutz. Der Helm ist außerdem mit einem vergoldeten Visier ausgestattet, das die Astronauten vor den von der Ionosphäre nicht gefilterten Sonnenstrahlen schützt.

So würde es im Weltraum ohne Raumanzug aussehen

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Aber was würde ohne einen dieser fortschrittlichen Anzüge passieren? Einige Filme haben uns eine Vorstellung davon vermittelt, wie es wäre, wenn ein Mensch im Weltraum "nackt" ausgesetzt wäre. Auch wenn die Darstellungen in den Filmen von der Kreativität der Filmemacher beeinflusst werden können, ist die Realität nicht so weit von der Fiktion entfernt: Die menschliche Lebensspanne wäre sehr, sehr kurz. Zunächst würde man aufgrund des plötzlichen Druckverlusts und der dadurch entstehenden Stickstoffblasen in Muskeln und Knochen der "Dekompressionskrankheit" erliegen. Danach, so erklärt Stefaan de Mey, Senior Strategic Manager der Europäischen Weltraumorganisation ESA, "würden wir in sehr kurzer Zeit, etwa 10-15 Sekunden, aufgrund von Hypoxie, also Sauerstoffmangel, das Bewusstsein verlieren". Während wir auf der Erde tatsächlich einige Minuten lang die Luft anhalten können, ohne zu atmen, ist dies im Weltraum überhaupt nicht der Fall. "Der Sauerstoff würde anfangen, sich auszudehnen und die Lungen zu zerreißen." Die Luftblasen würden dann in den Blutkreislauf gelangen und "sofort eine Embolie verursachen, die sich tödlich auf den Körper auswirken würde."

Wenn wir innerhalb von dreißig Sekunden nach dem Betreten des Weltraums ohne Anzug gerettet würden, würden wir wahrscheinlich nur Prellungen am ganzen Körper erleiden, vorausgesetzt, wir hätten keine Luft in der Lunge behalten. Kurzum, die Auswirkungen wären zweifellos verheerend - und das war leicht vorstellbar -, aber was im Einzelnen passieren würde, ist eben genau das. Ähnliches könnte beim Tauchen, auf dem Weg aus den Tiefen des Ozeans zurück an die Oberfläche, aufgrund des hohen Wasserdrucks passieren. Aber das ist noch nicht alles: Flüssigkeiten wie Tränen, Schleim und Speichel würden zu verdunsten beginnen und der menschliche Körper würde sich auf etwa das doppelte Volumen ausdehnen. Da die Haut jedoch ausreichend elastisch und für Gase fast völlig undurchlässig ist, könnte sie diese Druckveränderung verkraften, und wir würden nicht explodieren, wie wir es vielleicht in den Filmen gesehen haben. Dies würde uns jedoch nicht davor schützen, dass unsere inneren Organe anfangen würden, gegeneinander zu drücken.

Die anderen Gefahren, vor denen der Raumanzug die Astronauten schützt

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Stellen wir uns ein solches Szenario vor, wäre die "beste" Situation, die wir erleben könnten, einige Sekunden lang wach zu bleiben, bevor uns der Sauerstoff im Blut ausgeht und wir bewusstlos werden. Nach dem Verlust des Bewusstseins wären wir nicht mehr in der Lage, etwas daran zu ändern, und der Hirntod würde dann innerhalb von etwa drei Minuten eintreten. Raumanzüge schützen aber auch vor anderen Gefahren, wie der Temperatur, die in einer niedrigen Erdumlaufbahn zwischen - 150° und 120° liegt, und vor Mikrometeoroiden.

Die extremen Temperaturen können, je nachdem, ob man sich im Sonnenlicht befindet oder nicht, zu Verbrennungen oder im Gegenteil zu Erfrierungen führen. Letzteres würde auf jeden Fall nicht rechtzeitig geschehen, da die menschliche Körperwärme nicht ohne weiteres in den Weltraum abgeleitet werden kann. Die einzige Möglichkeit ist die Strahlung (die Übertragung von Energie zwischen zwei Körpern durch elektromagnetische Wellen), die bei einem eher kalten Körper wie dem menschlichen nur sehr langsam erfolgen kann.

Was den Weltraumschrott betrifft, so ist die Möglichkeit eines solchen bei einem kurzen Weltraumspaziergang zwar eher gering, doch sind die Anzüge mit mehreren Schichten ausgestattet, um die Astronauten vor möglichen Objekten zu schützen, die mit hoher Geschwindigkeit in die Erdumlaufbahn geschleudert werden.

Alles in allem ist der Aufenthalt im Weltraum ohne einen geeigneten Anzug kaum eine attraktive Aussicht, meinen Sie nicht auch?